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Wanda Sebastian


„Sometimes I feel a little bit pink in my head“, 2008
Polysterol, Farbe

„Sometimes I feel a little pink in my head”

Der Eintritt in ein Treppenhaus lässt oft nur spröde Nüchternheit erwarten. Selbst der schmale Treppenaufgang im Turm des historischen Rheinkontors mit seinem Giebeldach bietet nur wenige spannungsreiche Elemente jenseits seiner Funktionalität. Umso überraschender die plötzliche Begegnung, die den Besucher erwartet, wenn er die Treppenstufen in den ersten Stock erklimmt. Vom Boden aufsteigend erhebt sich hier zwischen Fahrstuhltür und Durchgang zum südlichen Kontorstrakt ein Schachtelsystem aus strahlendweißen Styroporröhren bis unter die Decke. Holzscheitähnlich aufeinander gestapelt geben sich die länglichen Röhren aus dem an sich so leichten Verpackungs- und Isoliermaterial gegenseitig Halt und bilden eine stabile, raumfüllende Konstruktion. Die lockere Querschichtung der rechteckigen Polysterolquader bildet dabei Zwischenräume, die der Konstruktion Leichtigkeit und zusätzliches Volumen verleiht. Leuchtendes Pink erglüht aus dem Inneren vereinzelter Kuben, changiert im Tageslicht, das aus den Sprossenfenstern dringt. Selbst im schnöden Licht der Neonröhren erhält die Stapelung eine farbige Illuminierung von innen heraus. Die großformatige Arbeit setzt sich in der nächsten Etage fort; beim Gang ins nächsthöhere Stockwerk zeigt sich, dass die dreidimensionale Raumintervention durch die Deckenfläche lediglich kurz unterbrochen wird. Im untersten Bereich noch durch ein energisches Durcheinander in der Anordnung geprägt, baut sich die Installation nach oben hin – scheinbar durch die Decke hinweg – mit zunehmender Ordnung immer weiter nach oben auf. Beim Abstieg ergibt sich jedoch das umgekehrte Bild eines langsamen Auseinanderberstens. Die Styroporstelzen brechen hier aus ihrer Ordnung heraus, liegen schräg und können doch der Stabilität der Gesamtkonstruktion keinen Abbruch tun. Das Zusammenspiel von schematischer Klarheit und Ausbruch, Solidität und Zerbrechlichkeit, Transparenz und Dichte fügt sich somit zu einem „pink feeling“ zusammen.

Anne Mager

Vita

1976 Geboren / born in Herdecke
1998 Steinmetz- und Steinbildhauerpraktikum / internship as stone mason and stone sculptor
1999-01 Steinmetz-und Steinbildhauerlehre / apprenticehip as stone mason and stone sculptor. Erhalt des Gesellenbriefes / certificate of apprenticeship
2002-06 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Hubert Kiecol / Studies at the Academy of Arts, Prof. Hubert Kiecol, Düsseldorf

Ausstellungen und Stipendien

2004 „Airport Art“, Frankfurt a.M.; „NO.1“, Maschinenhalle Tor 2, Essen
2006 „Das letzte Wort der Kunst“, Kunsthalle Düsseldorf; „Wir waren mal Freunde gewesen“, Gloria Halle, Düsseldorf
2007 „MBY“, Lepsien Art Forum, Atelierstipendium / studio schoolarship, Düsseldorf-Rath
2008 „Girls never cry in the moonlight“. ELA, Düsseldorf; „Mousseux et dames“, Atelierstipendium / studio schoolarship, Düsseldorf-Rath


Teilnehmer 2008 A-Z