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Gesine Grundmann


"Aschenbecher", 2008
Acristall, Marmor-, Bronze-, Kupfer-, Messing und Granitpulver,
ca. 280 x 140 x 100 cm

Zu den Arbeiten, die Gesine Grundmann in jüngster Zeit realisiert hat, gehört die Werkgruppe der „Aschenbecher“. Dabei handelt es sich um plastische Körper, die mit ihrer begrifflichen Zuweisung korrelieren. Eine breite, teils in sich verschobene amorphe Wandung, die noch mit zwei Einkerbungen versehen ist, umfasst eine Aushöhlung. Infolge der bewegten Außenformen und der erdigen Töne ließe sich vielleicht an Landschaftsstücke denken. Aber es ist der Betrachter, der die Arbeiten in ihrer Konkretheit wie auch ihrer Abstraktion definiert, der sie zusammenschiebt, gar zum Abstreifen von Zigarettenasche benutzt oder respektvoll die Distanz des Schauens bewahrt. Gesine Grundmann treibt hier ein kunstvolles Spiel zwischen Verfremdung, Fake und Surrogat. Tatsächlich basieren ihre Arbeiten auf dem Abguss eines Aschenbechers. In ihrer Bearbeitung aber brechen sie mit dem Charakter der Kopie und dem ursprünglichen gesellschaftlichen Kontext. Als dreidimensionale Objekte verheißen die „Aschenbecher“ mit jedem Perspektivwechsel andere Ansichten und verstehen sich als einmalige autonome Werke.
Mit den „Aschenbechern“ greift Gesine Grundmann Fragestellungen und Formsetzungen auf, denen sie bereits in früheren Werken nachgegangen ist. Dies betrifft den differenzierten Umgang mit der Oberfläche; so geben einige ihrer Arbeiten Baumrinde oder verwitterten Stein wieder, Materie also, die der Natur ausgesetzt sind. Sie sind unbunt, in einem „vegetativen“ Ton, der über Dichte und Tiefe verfügt und noch die Ambivalenz von künstlich und natürlich trägt.

Thomas Hirsch


Vita

Geboren 1974 in Köln

Kunstakademie Düsseldorf bei Rosemarie Trockel (Meisterschülerin), Tony Cragg und Hubert Kiecol

2001-
2002
MA Fine Art, Goldsmiths College, London, GB

Stipendien (Auswahl)

2008 Peter-Mertes-Stipendium
2008 Tel Aviv Stipendium der Kunststiftung NRW, Bonner Stiftung und Goethe Institut
2004-
2008
Atelierstipendium des Kölnischen Kunstvereins

Ausstellungen (Auswahl)

2009 Peter Mertes Stipendium, Kunstverein Bonn,
“Ruhende Reste”, Galerie der HBK Braunschweig,
"Clean Fun”, Werft 77, Düsseldorf
2008 „Believe Me”, KiT, Düsseldorf,
“new talents 2008 – junge biennale köln”, Rheinauhafen, Köln
„Die Angst reist immer mit”, Neues Problem, Berlin,
„Auf Wiedersehen und Dankeschön”, Projektraum S1, Berlin
2007 „International Exchange Exhibition” Art Gallery Chonbuk, Korea / Corea
Jahresgaben der Atelierstipendiaten, Kölnischer Kunstverein
2006 „Political Wellness”, Werft 77, Düsseldorf,
„Der letzte Schnitt”, Malkasten, Düsseldorf,
„Who Fucks Like A Tiger And Twinkles” mit Catherine Island, The Mini Bar, Düsseldorf
2005 „Regarding Düsseldorf”, 701 e.V., Düsseldorf
2002 „ordered order to order”, Henry Peacock Gallery, London, GB
2001 „The Big Show (2): Healing”, NICC, Antwerp, Belgium


Teilnehmer Berlin A-Z