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Sebastian Wickeroth


"ohne Titel", 60cm/90cm/250cm

Der Ausgangspunkt für Sebastian Wickeroths Arbeiten ist die Beschäftigung mit den Möglichkeiten und Grenzen der Malerei. Es ist vor allem das Verhältnis von Bild und Wand, Form und Raum, das ihn interessiert. In seinen Installationen überführt er das Bild in den realen Raum und gibt den Farben eine plastische Form, so dass zwischen Raum, Farbe und Form eine Interaktion entsteht. Die monochromen Körper und Flächen, die er konzipiert, oszillieren stets zwischen Zweidimensionalität und Dreidimensionalität, zwischen Bild und Skulptur. Hergestellt werden die Werke meist aus einfachen Materialien wie Gipskarton, Bauholz, Styropor und Lack. In Sebastian Wickeroths neueren Arbeiten kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Die perfekten Oberflächen seiner geometrischen Formen und Flächen sind nicht mehr geschlossen, sondern aufgebrochen, deformiert und zerstört. Diese Auflösung der perfekten Geometrie lässt sich als ikonoklastische Geste interpretierten: Als Affirmation und Negation der Minimal Art. Den Kreislauf von Destruktion und Erneuerung hat der Kulturwissenschaftler Bazon Brock unter dem Rückgriff auf Joseph Schumpeters Theorie der „schöpferischen Zerstörung“ zum eigentlich Movens der zeitgenössischen Kunst erklärt. Doch Sebastian Wickeroth geht es nicht um den Akt des Zerstörens, sondern um die Inszenierung des Zerstörten. Seine ruinösen Bild-Raum-Installationen suggerieren bestimmte Ereignisse, die sich so jedoch nicht zugetragen haben. Der Eindruck, dass die Objekte nach ihrer Fertigstellung zerstört wurden, ist trügerisch. Das genaue Gegenteil ist der Fall: Die Skulpturen werden von Sebastian Wickeroth als zerstörte Körper konzipiert und gebaut. Das scheinbar Zufällige und Unkontrollierte ist in Wahrheit eine sorgfältig geplante Inszenierung des Künstlers. Auf diese Weise bringt der Künstler Prinzipien zusammen, die eigentlich Gegenpole darstellen: Form und Formlosigkeit, Kreativität und Destruktion, Perfektion und Zerstörung.

Anne Schloen


Vita

geboren 1977, lebt und arbeitet in Düsseldorf

2001-
2007
Kunstakademie Münster / École supérieure des beaux-arts de Genéve / Kunstakademie Düsseldorf
2007 Meisterschüler von Hubert Kiecol / Akademiebrief

Ausstellungen (Auswahl)

2006 "das letzte Wort der Kunst" Kunsthalle Düsseldorf (K)
2007 "große Kunstausstellung" Haus der Kunst / München (K)
"Kunstpreis junger Westen" Kunsthalle Recklinghausen (K)
2008 "do you have expectations?" Wartesaal / Zürich,
"fragile" H29 / Brüssel,
"new talents – junge biennale köln", Rheinauhafen Köln (K)
„SommerMMoGG” MMoG / Düsseldorf,
"unsculptured" Atelier35 / Bukarest
2009 "Kunst-Station Sankt Peter" / Köln (E)(K),
"minimal-maximal" Galerie Andreas Grimm / München,
"Szenenwechsel" Museum für konkrete Kunst / Ingolstadt (E)

Preise & Stipendien

2007 Haus der Kunst Preis / München
2008 "artist in residence" Stipendium / Bukarest
2009 NRW Stipendium / Schloss Ringenberg

Einzelausstellung: (E)
Katalog: (K)


Teilnehmer Berlin A-Z